Wissenschaftler testen Algorithmen, um Rohstoffvorkommen auf der Erde und anderen Planeten vorherzusagen.
Ein Team aus Forschern der Carnegie Institution for Science in Washington, D.C., und anderer Universitäten in den USA hat einen Algorithmus entwickelt, der Rohstoffvorkommen anhand von Mustern innerhalb Paragenesen, also dem gemeinsamen Vorkommen verschiedener Mineralien, vorhersagen kann. Die daher „mineral association analysis“ [Mineralassoziationsanalyse, Übersetzung Rohstoff.net] genannte Methode könnte sich als nützlich erweisen, um bestimmte kritische Rohstoffe zu entdecken, die sonst nur durch „Erfahrung im Feld und im Labor“ oder „durch Ausdauer und Glück“ (Übersetzung Rohstoff.net) zu finden wären, so das Forscherteam.
In einem Artikel, der in dem Open-Access-Journal Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) Nexus veröffentlicht wurde, erläutert die Gruppe ihre Vorgehensweise, welche Daten aus der Mineral Evolution Database verwendet, die 295.583 Vorkommen von 5.478 Mineralienarten umfasst. Durch den Einsatz von Assoziationsregeln, einer Methode, die in der Werbeindustrie und im Marketing bereits weit verbreitet ist, konnte das Tool erfolgreich das Vorkommen von Uranmineralien vorhersagen. Darüber hinaus identifizierte das Modell auch Gebiete mit Seltenen Erden und lithiumhaltigen Mineralien. Das Tool wurde zwar auf der Erde getestet, die Forscher betonen jedoch, dass auch der Einsatz auf extraterrestrischen Objekten wie Planeten oder Asteroiden möglich wäre.
Das neue Modell könnte zusammen mit bestehenden Methoden ein Arsenal bilden, um kritische Mineralien außerhalb unseres Heimatplaneten aufzuspüren. Erst im April wurde zum Beispiel Terbium in der Atmosphäre eines Exoplaneten entdeckt, ebenfalls mithilfe eines neuen Instruments. Die Einsatzgebiete auf der Erde sind jedoch nicht zu verachten, denn das an Seltenen Erden und anderen kritischen Mineralien wie Lithium ist stark auf einzelne Länder wie China konzentriert. Da diese Rohstoffe wesentliche Bestandteile elektronischer Geräte und grüner Energieinfrastrukturen und -technologien sind, könnte die Abhängigkeit von Importen im Zusammenhang mit geopolitischen Spannungen Probleme aufwerfen, weshalb US-Entscheidungsträger bereits nach Alternativen suchen. Die Mineralienassoziationsanalyse habe gezeigt, dass in den Vereinigten Staaten neue Vorkommen kritischer Mineralien gefunden werden können, so die Forscher. Somit könnte sie dazu beitragen, die Abhängigkeit von Importen zu verringern.
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