Mehr lokale Produktion soll Importe aus Asien reduzieren.
Die mexikanische Regierung prüft Steuervergünstigungen, um mehr ausländische Unternehmen ins Land zu locken. Dies sagte der stellvertretende Außenhandelsminister Luis Rosendo Gutiérrez Romano in einem Interview mit Reuters. Die Maßnahme soll speziell auf Hightech-Industrien wie Hersteller von Elektrofahrzeugen, Batterien oder Halbleitern sowie Unternehmen im Bereich der Seltenen Erden abzielen. Man erwäge die Einführung von Steueranreizprogrammen, ähnlich denen in den USA und Kanada, sagte Romano.
Durch den Inflation Reduction Act und den Chips and Science Act haben die USA unter Präsident Joe Biden Milliarden an Steuervergünstigungen, Subventionen und direkten Investitionen mobilisiert, um die heimische Produktion von Hightech- und Cleantech-Gütern zu unterstützen. Insgesamt wurden haben private Unternehmen bereits Zusagen in Höhe von fast einer Billion Dollar gemacht, wie Daten des Weißen Hauses zeigen. Das Wiederaufleben der US-Produktion hat etwa die Europäische Union zu ähnlichen Maßnahmen veranlasst. Der Green Deal Industrial Plan wird als eine Art Antwort auf den Inflation Reduction Act gesehen und soll die Wettbewerbsfähigkeit klimafreundlicher europäischen Industrien stärken.
Die von Mexiko angedachten Maßnahmen könnten das Land als Hersteller von Waren positionieren, die derzeit aus Asien importiert werden, so Reuters. Die Nachrichtenagentur verweist auf ein Dokument, nach dem die Regierung in Mexiko-Stadt bereits mit verschiedenen Unternehmen erarbeitet, um zu bewerten, welche Produkte durch lokale Alternativen ersetzt werden könnten.
Trotz der möglichen Ersetzung asiatischer Waren betonte Romero, dass eventuelle Anreize für Unternehmen sämtlicher Länder gelten würden, einschließlich chinesischer Firmen. Im April hatte die vorherige mexikanische Regierung angekündigt, chinesischen Automobilherstellern keine Anreize zu gewähren, auf Druck der USA. Das Nachbarland befürchtet, Mexiko könnte als „Hintertür“ dienen, um Zölle zu umgehen und in das nordamerikanische Freihandelsabkommen einzutreten, ohne Abgaben zu zahlen. Im Mai hatte die Biden-Regierung Importzölle auf eine Reihe von chinesischen Produkten, darunter Elektrofahrzeuge, Batterien und Magnete, angekündigt (wir berichteten).
Photo: beachboy via Canva